Patek Philippe: Wie die Familie Stern das Unternehmen zum Erfolg führte
Nicht immer sind es die Namensgeber eines Unternehmens, die maßgeblich für dessen Entwicklung und Erfolg verantwortlich sind. So wäre eine Expansion der Fastfood-Kette McDonald’s auf ihr heutiges Maß ohne Ray Kroc nicht möglich gewesen. Und bei Patek Philippe zieht die Familie Stern bereits seit 1929 erfolgreich die Fäden. Namen sind eben doch nur Schall und Rauch…
Wir schreiben das Jahr 1929. Die Welt wird erschüttert durch die erste wirklich globale Wirtschaftskrise, die viele Existenzen mit in den Abgrund reißt. Fast wäre dies auch der Uhrenmanufaktur Patek Philippe passiert – oder sie wäre im Unternehmen von Jaques-David LeCoultre aufgegangen. Wie weiße Ritter erscheinen da Charles und Jean Stern, die ohne große mediale Aufmerksamkeit Aktien von Patek Philippe aufkaufen. Somit ist die Eigenständigkeit des Unternehmens gerettet.
Die Gebrüder Stern verstanden sich zwar nicht in der Herstellung von Uhren, wohl aber in der Produktion der dafür notwendigen Zifferblätter. Um die notwendige Uhrmacherkompetenz ins Haus zu holen, engagierten sie im Jahre 1933 mit Jean Pfister einen mehr als versierten Fachmann. Gleichzeitig enthob man Adrien Philippe, den offensichtlich mehr als überforderten Enkel des Firmengründers, seines Führungspostens im Unternehmen.
Ab jetzt standen der Familie Stern auch in anderen Bereichen der Firma die Türen weit offen. Was allerdings nicht bedeutete, dass man sich für die einfachen, anstrengenden Tätigkeiten zu schade gewesen wäre: Henri Stern selbst kümmerte sich ab 1937 um die Erschließung des nordamerikanischen Marktes, dessen Potenziale sich bereits zu dieser Zeit deutlich abzeichneten.
Weiter bergauf ging es ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Jetzt setzte man auch verstärkt auf elektronische Zeitmesser. Unumwunden stand Henri Stern dazu. Zwar beeindruckten ihn auch die Möglichkeiten, die es bei der Fertigung rein mechanischer Uhren gab. „ […] Aber die Herstellung elektronischer Instrumente fesselte mich mehr. Sie sind wesentlich genauer. Es geht nicht mehr um Zehntel- oder Hundertstelsekunden sondern um Tausendstel.“
Was allerdings nicht bedeutete, dass man sich nicht mehr um mechanische Zeitmesser kümmerte. Und das war auch gut so, denn zu Beginn der 1980er Jahre erlebten die mechanischen Uhren eine echte Renaissance. Man war im Unternehmen bestens darauf vorbereitet und hatte zudem das 150. Firmenjubiläum im Jahre 1989 vor Augen. Dies war ein weiterer Ansporn, dass nur die besten Uhren gut genug sein konnten. Die damals limitiert hergestellte Calibre 89 sorgte für Furore und ist noch heute ein heißbegehrtes Sammlerstück.
Seither hat sich Patek Philippe nicht nur erfolgreich am Markt gehalten, sondern führt diesen mit wenigen Wettbewerbern an. Dabei setzt die Familie Stern konsequent auf kompromisslos beste Qualität- und auf traditionelle Werte. Auch die Söhne des derzeitigen Firmenchefs Thierry Stern, derzeit beide im Teenageralter, lernen ihr Handwerk von der Pieke auf. Der jüngere hat gerade eine Ausbildung an einer Uhrmacherschule begonnen.
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MR. GOODLIFE