Als die für Digitalisierung zuständige Staatsministerin Dorothee Bär laut über den Einsatz fliegender Taxis nachdachte, war dies für die Kabarettisten der Republik eine regelrechte Steilvorlage. Denn in einem von Funklöchern geprägten Land wirkt eine solche Vision tatsächlich wie eine groteske Utopie. Allerdings gibt es nahe München tatsächlich ein Startup, das bereits ab 2025 erste Passagiere in die Lüfte bringen möchte.
Die Grundidee von Lillium ist rasch erklärt: Das Unternehmen vereint die Vorzüge eines Kleinflugzeugs mit jenen eines Helikopters, versieht das Ganze mit einem ausgeklügelten Elektroantrieb – Fertig ist der Lillium Jet. Dieser benötigt also weit weniger Platz für Start und Landung, als es bei einem Flugzeug der Fall wäre, um anschließend wendig wie ein Helikopter bei einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h eine Strecke von bis zu 300 Kilometern zurückzulegen.
In ferner Zukunft sollen die Lillium Air Taxis womöglich sogar autonom unterwegs sein, vorerst wird allerdings ein Pilot das Steuer übernehmen, um bis zu 5 Passagiere auf dem Luftweg an ihr Ziel zu bringen.
Sinnvolle Idee oder Spielerei für Science-Fiction-Fans?
Grundsätzlich verbindet die Idee einige positive Aspekte miteinander. So ist es definitiv sinnvoll, Passagiere emissionsfrei von A nach B zu bringen. Dass dies nicht zwingend über die in Ballungsgebieten oft überfüllten Straßen geschehen muss, erschien Zukunftsplanern bereits vor fast einhundert Jahren als logischer Gedanke.
In den Megastädten dieser Welt ist es bereits Realität, dass sich besser betuchte Menschen per Helikopter aus dem Zentrum zum Flughafen oder auf ihren Landsitz bringen lassen, der Bedarf wäre dort also vorhanden.
Aber auch in ländlichen Regionen könnte Lilliums Air Taxi sinnvoll sein: Hier sind die vorhandenen Straßen oft kurvenreich und nicht immer gut ausgebaut. Ein Ausflug in die nächste Stadt ist für die Menschen hier bisher ein größeres Projekt, wäre mit dem Lufttaxi aber deutlich schneller und einfacher zu bewältigen. Auch der Verkehr in besonders abgelegene Orte oder vom Festland auf die Inseln ließe sich schnell, einfach, leise und emissionsfrei abwickeln.
Fachleute sind sich einig: Lillium hat sich ein ambitioniertes Ziel gesteckt, das nicht einfach zu erreichen ist. Unmöglich ist es aber nicht, dass die noch unbewältigten technischen Hürden in den kommenden Monaten und Jahren gemeistert werden. Vielleicht gilt auch hier: Der Bedarf schafft das Angebot. Es bleibt spannend.
MR. GOODLIFE