Kurz vor dem Jahreswechsel hat Tech-Gigant Apple seine Umsatzerwartungen deutlich nach unten korrigiert. CEO Tim Cook erklärt in einem Schreiben an die Anleger, wie es dazu kommen konnte. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Zum ersten mal seit 15 Jahren lah Apples Umsatz im Weihnachtsquartal unter den Erwartungen. Die Umsatzprognose für die letzten drei Monate fällt mit 84 statt bis zu 93 Milliarden US-Dollar deutlich niedriger aus als bisher erwartet. Ein Grund dafür ist offenbar, dass das Unternehmen die Abwärtsbewegung auf dem chinesischen Markt unterschätzt hat. CEO Tim Cook verweist auf einen bestehenden Handelskonflikt mit China.
Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Nun sorgt die Meldung auch für Einbrüche an den Börsen. Insgesamt rutschte die Aktie um 7 Prozent ab.
Ein Brief an die Investoren
In einem Brief an seine Investoren kündigte Apple-Chef Tim Cook an, dass der Umsatz im Weihnachtsquartal deutlich unter den Erwartungen lag. Und das zum ersten Mal in mehr als 15 Jahren Konzerngeschichte.
Erst im vergangenen Oktober durchbrach das kalifornische Unternehmen beim Börsenwert die „Eine-Billion-Dollar-Marke“. Nun sind es 400 Milliarden weniger. Damit positioniert sich das einst wertvollste Unternehmen der Welt hinter Mitbewerbern wie Microsoft, Amazon und dem Google-Konzern Alphabet.
„Die Erwartungen an Apple sind hoch, weil sie es sein sollten. Wir sind bestrebt, diese Erwartungen jeden Tag zu übertreffen. Das war schon immer der Apple-Weg, und das wird er auch immer sein“, schreibt Cook an seine Investoren.
Überzogenes Preismodell der eigentliche Grund für den Einbruch?
Inzwischen ist China längst der größte Smartphone-Markt der Welt und Konkurrenten wie Huawei sind längst in der Lage, Smartphones mit Top-Ausstattung für einen Bruchteil des iPhone-Preises anzubieten.
Selbst bei den Erfolgsmodellen hat Apple scharfe Konkurrenz bekommen. So verfügen die neusten Huawei-Smartphones bereits über Funktionen, die man bei Apple vergeblich sucht, darunter z.B ein Fingerabdruckscanner im Display.
Kritikern zufolge hat Apple mit dem Preismodell insbesondere bei seinen neusten Modellen überzogen. So kostet das iPhone XS Max mit dem größten verfügbaren Speicher in Deutschland saftige 1650 Euro. Dies und die kaum nennenswerten Innovationen führen offenbar dazu, dass die Nutzer ihre iPhones länger behalten statt auf neuere Modelle umzusteigen. Auch der Wegfall von Subventionen durch die Mobilfunkunternehmen in wichtigen Märkten wie den USA führt zu längeren Nutzungszyklen.
Wie geht es mit Apple weiter?
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Tech-Gigant umdenken muss: Konkurrent Microsoft, selbst lange Zeit für tot erklärt, hat inzwischen Apple als das wertvollste Unternehmen der Welt überholt. Grund dafür war eine erfolgreiche Neupositionierung. Statt auf das alte Kerngeschäft, das Betriebssystem Windows, konzentrierte sich Microsoft nun auf das Cloud-Geschäft. Dieses Umdenken scheint sich gelohnt zu haben, wie sich zeigt. Apple hängt hingegen noch stark an der Hardware.
Eins scheint sicher zu sein: Das iPhone hat den Handy-Markt revolutioniert. Die Zukunft von Apple ist es aber nicht.
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MR. GOODLIFE