Intelligenz hat verschiedene Gesichter.
Nach der Definition von Amazon CEO Jeff Bezos zeigt sich menschliche Intelligenz vor allem dann, wenn jemand bereit ist, seinen eigenen Standpunkt zu überdenken und im Bedarfsfall zu korrigieren. Angeblich sind ihm solche Menschen deutlich angenehmer als jene, die ein totes Pferd lieber gleich mehrmals zu Tode reiten, nur um den eigenen Standpunkt nicht preisgeben zu müssen.
Über diese Einstellung diskutierte Bezos bereits vor einigen Jahren gemeinsam mit den Kollegen der Web-App Basecamp. Im Firmenblog schreibt Basecamp-Gründer Jason Fried, auch milliardenschwere Unternehmer seien stets offen für andere Sicht- und Denkweisen und durchaus bereits, den bisherigen Standpunkt zu verändern. Jedenfalls dann, wenn sich dieser als falsch oder lediglich als zweitbeste Lösung entpuppen sollte.
Flexibilität vor Beharrlichkeit
Natürlich ist dem Amazon CEO vollkommen klar, dass flatterhafte, opportunistische Menschen in der Regel nicht sehr weit kommen. Trotzdem hält er es lieber mit Altbundeskanzler Adenauer: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden.“ Laut Bezos sei es hingegen keine positive Eigenschaft, nichts hinzulernen zu wollen. Jason Fried über Besos: „Es ist vollkommen okay – und natürlich auch mutig – dass die morgige Idee der heutigen widerspricht.“
Auch im Tagesablauf von Bezos spielt dieses Vorgehen eine entscheidende Rolle. So plant er die wichtigsten Meetings für den Vormittag, wenn er selbst (und seine Gesprächspartner) am aufmerksamsten sind. „Wichtig“ heißt in diesem Falle oft, dass es sich um ein Treffen mit intelligenten Menschen handelt.
Übrigens unterstreicht auch die Wissenschaft diesen Ansatz. Auch die Fachleute betonen, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu den wesentlichen Merkmalen intelligenter Menschen gehören. Weniger intelligente Menschen hingegen neigen oft zur Selbstüberschätzung und überhöhen deshalb den eigenen Standpunkt.
Eine kleine Anekdote dazu: Die überwiegende Mehrheit der Menschen hält sich für überdurchschnittlich intelligent. Man braucht freilich kein Mathematikstudium für die Erkenntnis, dass hier irgendetwas nicht zutreffen kann.
Mit der Methode von Jeff Bezos lässt sich vielleicht nicht in jedem einzelnen Fall, aber trotzdem sehr oft erkennen, mit wie viel Intellekt ein Mensch ausgestattet wurde. So lässt sich auch Zeitverschwendung in vielen Fällen vermeiden.
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