Seit Jahren wird heftig diskutiert: Wie wäre es, wenn wir Menschen einen Chip in uns tragen würden, der unsere Gesundheit auf Schritt und Tritt überwacht? Und der die Daten außerdem in Echtzeit an eine zentrale Stelle übermittelt, von wo aus im Ernstfall jederzeit eine Nachricht kommen könnte? Was für Datenschützer eine Horrorvision à la George Orwell bedeutet, ist für viele besonders gesundheitsbedachten Menschen eine durchaus positive Vorstellung.
Ob und ggf. wann sich ein solches System für die Überwachung der menschlichen Gesundheit durchsetzen wird, steht natürlich in den Sternen. Beim Auto sieht die Sache freilich völlig anders aus: Hier würden wir diese Möglichkeit als hervorragenden Service verstehen, denn immerhin könnte er uns vor Pannen und Unfällen bewahren. Tatsächlich ist er in der Oberklasse bereits Realität.
Der Rundum-Service für Bugatti-Fahrer
Wer exklusive Autos baut, kann gerne auch einen exklusiven Service bieten. Was für viele Fahrzeuge der Oberklasse gilt, wird von Bugatti regelrecht auf die Spitze getrieben. Denn dank telemetrischer Technik kann man im Chiron nun rund um die Uhr und in Echtzeit auf die Hilfe durch den hauseigenen Kundendienst zählen. Möglich wird dies durch eine Aluminiumbox, die kaum größer ist als eine Zigarettenschachtel.
Diese überwacht alle Fahrzeugdaten und erkennt eventuelle Probleme oftmals schon, bevor der Fahrer sie feststellen konnte. Insgesamt sind das rund 10.000 unterschiedliche Daten von Motor, Klimaanlage, Getriebe, Licht oder auch Infotainment-System, die permanent unter Beobachtung stehen. Wenn also ein Reifen Luft verliert oder die Kennzeichenbeleuchtung ausgefallen ist, erfolgt ein freundlicher Anruf aus der Bugatti-Zentrale im elsässischen Molsheim. Dabei wird man nicht nur über das Problem informiert, sondern gleich an die Flying Doctors von Bugatti verwiesen. Bei diesen handelt es sich um Kfz-Experten, die exklusiv für Bugatti-Kunden unterwegs sind, um bei Unfällen oder Pannen zu helfen.
Was für die meisten anderen Autofahrer wohl noch weitgehend nach Science-Fiction klingt, ist für Bugatti-Fahrer beinahe schon ein alter Hut. Bereits seit 2004 überwacht die Bugatti-Zentrale den technischen Zustand aller Veyrons, sofern deren Besitzer eingewilligt haben. Für den Supersportwagen Chiron wurde das System seither kontinuierlich weiterentwickelt. Grundsätzlich ist das Telemetriesystem von Bugatti rund um die Uhr auf Sendung, sofern sich der Wagen nicht im Funkloch befindet.
Norbert Uffmann, bei Bugatti für die Entwicklung des Telemetrie-Systems zuständig, kann seinen Stolz kaum verbergen. Immerhin ist Bugatti nach dessen Aussage der erste und bisher einzige Fahrzeughersteller, der einen solchen Service anbietet. Auch weist er gerne darauf hin, dass viele Bugatti-Kunden zu „ihrem“ Flying Doctor über Jahre ein Vertrauensverhältnis aufbauen, wie es sich sonst allenfalls zwischen Hausarzt und Patient entwickelt.
Mehr Infos: Bugatti
MR. GOODLIFE