Einen richtig guten Familienverbund erkennt man daran, dass sich alle Verwandten gegenseitig unterstützen. Im Idealfall sammeln sich in einer Familie so viele Talente, dass man gemeinsam wachsen und vorankommen kann.
Das gilt natürlich für Menschen und Tiere, aber auch für Unternehmen. Der Volkswagen-Konzern beispielsweise hat mittlerweile derart viele Töchter um sich geschart, dass man mit Fug und Recht behaupten kann: Hier werden alle Kompetenzen abgedeckt.
Klar, dass nicht jede Marke des Konzerns in jeder Hinsicht spezialisiert sein kann. Will man den Blick über den eigentlichen Tellerrand hinauswagen, packt eben eine der zahlreichen Schwestern mit an. Als die italienischen Sportwagenbauer von Lamborghini also einen eigenen SUV entwickeln wollten, bekamen sie dafür tatkräftige Unterstützung von Audi.
Ein italienischer SUV: Kann das gutgehen?
Wenn man ehrlich ist, kennt man von den Italienern schnelle Sportwagen. Außerdem gibt es traditionell eine breite Auswahl an Klein- und Kleinstwagen im Lande südlich der Alpen. Doch einen SUV, der sich mit den bekannten Modellen großer Hersteller vergleichen könnte, hat man dort noch nie vom Band rollen sehen.
Mit dem Urus kommt nun ein Lamborghini auf den Markt, der jedes italienische Autoklischee regelrecht plattwalzt. Mit 2.200 Kilogramm Leergewicht ist das auch gar kein Problem. Trotzdem ist der Urus keinesfalls schwerfällig, sondern flink wie ein Windhund. Aus dem Stand beschleunigt er von null auf einhundert Stundenkilometer in 3,6 Sekunden. Sein Spitzentempo liegt bei 305 km/h. Bei solchen Werten staunen selbst eingefleischte Sportwagenfans.
Klettern ist auch Sport!
Daher macht der Urus klar deutlich: Es ist ungerecht, dass nur die schnittigen Flitzer das Prädikat „Sportwagen“ erhalten. Ob Straße oder Gelände, ob Staubpiste oder vereiste Fahrbahn: Der Fahrer kann aus 6 Modi wählen, die das Fahrverhalten des SUV für jede Eventualität optimieren. Allerdings vermisst der geübte Fahrer durchaus das liebgewonnene Schaltgetriebe, denn der Gangwechsel in der hier verbauten Automatik erfolgt manchmal doch deutlich verzögert. Dank seiner gewaltigen Kraft von 650 Pferdestärken macht der V8-Benziner hier allerdings alle Kapriolen mit. Unterstützend wirkt dabei der Allradantrieb, der auch wieder klar an Audi denken lässt. Aber das ist hier nur ein Zeichen von Qualität.
Italienisches Flair
Italienisches Ambiente gilt nicht nur in den eigenen vier Wänden als chic. Auch bei diesem SUV erkennt man deutlich, dass hier Italiener am Werk waren. Das Interieur wird geprägt von Leder und Carbon, während die Instrumente durch Anzeigen auf zwei großen Displays sowie einem Head-up-Display ersetzt werden. Der für Lamborghini inzwischen so typische rote Starterknopf sowie der Wahlhebel des Automatikgetriebes finden in der Fahrzeugmitte Platz.
Das Infotainment-System an Bord ist zwar nicht komplett serienmäßig, bei einem Grundpreis von mehr als 200.000€ sollte es aber im Budget mit drin sein. Dann gibt es ein 1.700 Watt System von B&O, das über 21 Lautsprecher verfügt. Freisprecheinrichtung, TV- und DAB+-Empfänger und Sprachsteuerung sind ebenfalls Features dieses Soundsystems.
Auch die 18fach verstellbaren Sitze mit Belüftung und Massagefunktion sind ein Extra, über das es sich nachzudenken lohnt.
Wo ist der Haken?
So Mancher könnte sich bei diesem Lamborghini stark an einen Audi erinnert fühlen. Vielleicht zu stark. Und mit einem Durchschnittsverbrauch von 12,7 Litern auf 100 Kilometer gehört der Urus auch nicht zu den Sparwundern unter den Automobilen. Aber das erwartet man auch nicht bei einem Lamborghini.
Mehr Infos: Lamborghini
MR. GOODLIFE