Sportwagen oder ein familientauglicher Kombi? In Ingolstadt und Neckarsulm hat man längst keine Berührungsängste mehr angesichts dieser Frage. In diesem Geiste entstand auch der neue Audi RS6 Avant, der auf der LA Motor Show 2019 einer begeisterten Öffentlichkeit vorgestellt und von uns in und um Los Angeles probegefahren wurde.
Was darf es denn nun sein? Ein geräumiges Nutzfahrzeug, in dem sich auch mal eine Leiter transportieren lässt? Eine sichere Familienkutsche, in der Du auch vor der Kita nicht schräg angeschaut wirst? Oder doch lieber ein Sportwagen, der Dir die ausreichende Power und Wendigkeit für den perfekten Fahrspaß bietet?
Wenn Du bereit bist, einen Kaufpreis von rund 120.000 Euro hinzublättern (je nach Ausstattung auch noch deutlich mehr), dann brauchst Du ab sofort nicht mehr länger zu suchen. Denn der neue Audi RS6 Avant vereint all diese Wünsche – und das nicht etwa in Form eines faulen Kompromisses, sondern in absoluter Perfektion. Außerdem zeigt er eindrucksvoll, dass die Oberklasse nicht alleine den Sportwagen und den SUVs überlassen bleibt.
Kraft, Dynamik, RS6
Die technischen Daten des RS6 stehen jenen eines Oberklasse-Coupés in nichts nach. Wir durften diese in und um Los Angeles selbst testen. Gerade einmal 3,6 Sekunden braucht er, um aus dem Stand auf einhundert km/h zu kommen. Nach 12 Sekunden sind bereits zweihundert Stundenkilometer erreicht. Serienmäßig abgeregelt ist der RS6 bei 250 km/h, doch Audi bietet 2 Dynamikpakete optional dazu an, mit denen sich der Wagen auf 280 oder gar 305 km/h aufschwingt.
All diese werte verdankt der RS6 seinem 4.0 TFSI-V8 mit Biturbo-Aufladung und Mildhybridsystem. Dieser Bolide hat satte 600 PS. Das maximale Drehmoment gibt der Hersteller mit 800 Newtonmeter an. Die Kraftstoffersparnis durch den Mildhybrid ist mit etwa 0,8 Litern pro einhundert Streckenkilometern angegeben. Bei einem Normverbrauch von 11,7 Litern dürfte diese Ersparnis aber auch nicht der Grund für das System an sich sein. Bemerkbar macht es sich eher in der städtischen Rushhour oder in Staufahrten auf der Autobahn, wenn die Start-Stopp-Automatik aktiv wird.
Ein A6 mit Bonusprogramm?
Ganz und gar nicht! Bei Audi Sport legt man größten wert darauf, dass der RS6 sowohl technisch als auch optisch nur wenig mit dem kleinen Bruder gemein hat. Die muskulöse Front erinnert vielmehr an den R8 und auch das Heck ist volle 8 Zentimeter breiter als beim A6. Zudem hat man dem RS 6 Avant eine Frontpartie im Stil des A7 verpasst.
Wenn der Fahrer im sportlich-aufgeräumten Cockpit Platz nimmt, kann er sich über die besten technischen Raffinessen freuen, die deutsche Ingenieurskunst aktuell zu leisten vermag. Beim Fahrwerk kann der Kunde zwischen einer RS-spezifisch abgestimmten, adaptiven Luftfederung und einem DRC-Sportfahrwerk (Dynamic Ride Control) mit Stahlfedern und einstellbaren Sportdämpfern wählen. Bereits die Standard-Option dürfte einem Durchschnittsfahrer hier wie ein Sportfahrwerk erster Güte vorkommen.
Für eine so sichere wie sportliche Fahrt sorgen nicht nur die besten Fahrassistenzsysteme, sondern auch die Achtstufen-tiptronic. Diese sorgt für eine optimale Verteilung der Kraft auf alle vier Räder.
Zugegeben: Als Lastesel oder Familienkutsche ist der RS6 eigentlich viel zu schade. Trotzdem können derlei Aspekte dafür sorgen, sich den RS6 ohne schlechtes Gewissen in die Garage zu stellen.
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