Stellen wir uns für einen Augenblick folgende Situation vor: Jemand ist in den 1980er Jahren ins Koma gefallen, um 2019 wieder aufzuwachen. Heute ist die Welt eine andere, also stellt er viele Fragen. Einen „Avant“ von Audi erklärt man ihm als einen großen Kombi, wie es ihn damals als klobigen und untermotorisierten Kasten zuhauf gegeben hat. Dann zeigt man ihm den Audi RS6 Avant – und der arme Kerl kippt gleich wieder in Ohnmacht.
Mit dieser kleinen Geschichte lässt sich wohl am besten verdeutlichen, welch eine Entwicklung der Fahrzeugbau in den letzten drei Jahrzehnten hingelegt hat. Der RS6 Avant ist ein mehr als beeindruckendes Beispiel deutscher Ingenieurskunst.
Schon zu Beginn des neuen Jahrtausends zeigte Audi stolz, was ein Avant zu leisten vermag, wenn er die berühmten Ringe und das Kürzel RS6 trägt. Damals bereits musste ihm so mancher Sportwagen Platz machen, heute gilt dies mehr denn je. Der auf 22 Zoll-Rädern stehende Bolide ist mit dem Dynamikpaket Plus ein Kraftpaket, dem selbst Profi-Rennfahrer Respekt zollen. 300 km/h, 600 PS, 800 Newtonmeter und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,6 Sekunden: Diese Daten sind für ein Auto mit Straßenzulassung schier unglaublich.
Natürlich sieht man dem RS6 auch an, womit man es hier zu tun hat: Die Seitenlinie beschreibt pure Dynamik und der riesige Kühlergrill mit den gewaltigen Lufteinlässen wirkt fast angriffslustig.
Das digitale Cockpit und die zwei Monitore auf der Mittelkonsole wirkt übersichtlich, schick und futuristisch. Wer hier Platz nimmt, darf sich eher als Pilot den als Fahrer fühlen. Eine intuitive Bedienbarkeit der Fahrfunktionen und der Kommunikationstechnik sorgt dafür, dass man auch bei hohen Geschwindigkeiten alles sicher im Griff hat.
Und wenn der arme Kerl aus der Anfangsgeschichte wieder aufwacht? Dann erklären wir ihm, dass der RS6 Avant ein großer Sportwagen ist, den man Kombi nennen kann – aber nicht muss. Und dass man sich, wenn es wirklich nur um Ladekapazitäten geht, lieber anders entscheiden sollte. Denn dafür ist der RS6 Avant wirklich zu schade.