Wenn man den Stil der viel zu früh verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid beschreiben möchte, so muss man scheinbare Gegensätze bemühen. Denn hier findet man die kühle Sachlichkeit eines Mies van der Rohe ebenso wieder wie die geschwungenen, fast naturgewachsen wirkenden Formen eines Antoni Gaudí. Fast immer handelt es sich bei den Projekten von Zaha Hadid um Firmengebäude oder Museen – ein Beispiel ist das interaktive Erlebnismuseum phæno in Wolfsburg. Ein einziges Mal ließ sich die Stararchitektin allerdings überreden, ein privat genutztes Wohngebäude zu konzipieren. Zu bestaunen ist das Haus, das dem russischen Milliardär Vladislav Doronin gehört, in einem Moskauer Nobelvorort.
Das Haus, aus dem die Träume sind – oder in dem die Träume sind?
Im Interview plaudert der Bauherr sehr frei über die Zusammenarbeit mit der Architektin. So war sie auch offen für unkonventionelle Wünsche. Als er etwa erwähnte, dass er morgens unter blauem Himmel und ungestört von irgendwelchen Nachbarn aufwachen wolle, plante Hadid das Schlafzimmer kurzerhand als eine Art Turm, der oberhalb des Anwesens und den daneben befindlichen Bäumen thront. So wuchs der Schlafsaal mit seinem riesigen Balkon ganze 22 Meter über den Erdboden und wird von innen wie von außen als Highlight des Anwesens wahrgenommen. Verbunden ist dieser Raum über eine Art Hals, in dem sich ein verglaster Aufzug und ein Treppenhaus befinden, mit dem übrigen Gebäude. Auch in dessen Design zeigen sich viele Aspekte, die so typisch sind für einen Hadid-Bau: Komplexe Raumanordnungen, organisch wirkende Formen und natürlich ganz viel Raffinesse, Verspieltheit und Schönheit.
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MR. GOODLIFE