Wahrscheinlich hast Du bei mr.goodlife bereits über den amerikanischen Trend der Tiny Homes gelesen: Im Zuge der dramatisch steigenden Immobilienpreise und der erhöhten Nachfrage nach Häusern und Grundstücken in den Ballungszentren versuchen es immer mehr Menschen eine Nummer kleiner.
Der Platzbedarf der Tiny Homes ist äußerst gering, trotzdem muss man nicht auf Wohnkomfort verzichten. Kein Wunder also, dass ein Tiny Home eine gute Alternative als Gästewohnung ist. In nicht wenigen Fällen ersetzt ein Tiny Home auch die komplette Wohnung.
Wenn eine dreißigjährige Veganerin in einem uralten Greyhound-Bus lebt, …
entstehen automatisch Bilder im Kopf. Zumal dann, wenn sie in Manhattan geboren wurde, um nun in einem Kaff in New Jersey zu leben. Ganz automatisch denkt man da an schäbige Wohnwagensiedlungen, in denen permanent bekiffte Neohippies ein gechilltes, aber ärmliches Dasein fristen. Das hier vorgestellte Projekt hat mit diesem Klischee jedoch nur sehr wenig zu tun.
Auch Jessie Lipskin war schon lange vom Konzept der Tiny Houses begeistert, doch sie wollte es auf ihre eigene Art und Weise interpretieren. In der Dokumentation „Garbage Warrior“, in der es um das Recycling gebrauchter Dinge geht, fand sie schließlich die Inspiration für ihr rollendes Zuhause. Bei Ebay ersteigerte sie für 7.000 Dollar einen Greyhound-Bus aus dem Jahre 1966 – übrigens das Modell, das auch im 90er-Kultfilm „Speed“ zu Ehren kam. In diesem Fall freilich nicht durch waghalsige Fahrmanöver, sondern durch den Umbau zu einem Tiny Home der besonderen Art. Auffällig ist, wie ungerne Jessie Lipskin von einem „Mobile Home“ spricht, obwohl der Bus tatsächlich fahrbereit ist. Ein Umzug wäre also jederzeit möglich. Vielleicht liegt es einfach daran, dass Jessie Lipskin als gebürtige Großstädterin gar keinen Führerschein besaß, als sie ihr Projekt plante. Den machte sie zwar, bevor sie den Bus schließlich kaufte. Für dessen Transport von Kalifornien bis an die Ostküste bat sie trotzdem zwei Freunde um Hilfe.
Aller Anfang ist schwer
Zwar bestätigt Jessie, dass ihre Wahlheimat Asbury Park auch für den Umbau des Greyhounds der optimale Ort gewesen sein. Denn hier gäbe es eine äußerst kreative Szene und zahlreiche Menschen „mit zwei rechten Händen“, die ihr zur Hand gehen konnten. Trotzdem spricht sie offen von den Schwierigkeiten, die im Laufe der Umbauphase auftraten. Zu den größten Herausforderungen gehörten die Schränke und Stauräume. Immerhin darf sich hier auch während der Fahrt nichts verschieben oder verziehen, sonst hätte man an einem neuen Standort womöglich ein Problem mit dem Öffnen der Türen. Nach rund drei Jahren Arbeit war es aber schließlich geschafft: Im Januar 2018 konnte Jessie ihr so elegantes, wie helles und gemütliches Tiny Home beziehen. Weiße Holzmöbel heben sich hier vom dunklen Fußboden in Holzoptik wunderbar ab. Schaut man sich hier um, so stellt man schnell fest, dass Jessie an jeden Komfort gedacht hat, der ihr wichtig war. So besitzt sie etwa eine Waschmaschine mit integriertem Trockner, aber keinen Fernseher. Nach eigener Aussage sei es ihr wichtiger, zu lesen und der Natur um sich herum zu lauschen.
Der Greyhound steht nun zum Verkauf
Es mag seltsam anmuten, doch Jessie hat beschlossen, sich für 149.000 Dollar von ihrem Tiny Home zu trennen. Doch der Bus ist zu groß, um ihn selbst von einem Standort zum nächsten zu steuern. Also denkt sie nun darüber nach, sich erneut zu verkleinern. Ein Mercedes Sprinter erscheint ihr da genau richtig zu sein.
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Diese Frau baute sich ein stilvolles Zuhause aus Schiffscontainern
MR. GOODLIFE