Barack Obama schreibt einen bewegenden Brief an ein junges Mädchen

Wahrscheinlich tritt man dem aktuellen Präsidenten der USA nicht zu nahe, wenn man ihm ein eher geringes Feingefühl unterstellt. Ganz anders als sein Vorgänger: Barack Obama wird noch heute als Feingeist und Gentleman verehrt. Und während seiner Amtszeit wagten es sogar Kinder, sich mit ihren Sorgen und Nöten an ihren Regierungschef zu wenden. So auch die zehnjährige Sophia Bailey-Klugh, die von zwei Vätern großgezogen wird.

Selbst in den liberalsten Ländern dieser Welt ist es keine Selbstverständlichkeit, wenn ein Kind in einer Patchwork-Familie aufwächst. Insbesondere dann, wenn die Erziehungsberechtigten einander in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft verbunden sind. Die zehnjährige Sophia erlebte es selbst, als Tochter zweier Väter gemobbt und ausgegrenzt zu werden. Für sie Grund genug, einen Brief an den Präsidenten zu schreiben:

„Lieber Barack Obama,

ich bin Sophia Bailey Klugh. Ihre Freundin, die Sie zum Essen eingeladen hat. Sie werden sich nicht erinnern, aber das ist okay . Aber ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich so froh bin, dass Sie es in Ordnung finden, wenn sich zwei Männer lieben können. Gerade weil ich zwei Väter habe und sie sich lieben. Aber in der Schule denken Kinder, dass es verrückt oder komisch ist. Und das tut meinem Herzen und meinen Gefühlen wirklich weh. Ich wende mich an Sie, weil Sie mein Held sind. Wenn Sie ich wären und Sie hätten zwei Väter, die sich liebten, und Kinder in der Schule hätten Sie deshalb aufgezogen, was würden Sie tun?

     Bitte antworten Sie mir!

 Ich wollte nur sagen, dass Sie mich wirklich inspirieren, und ich hoffe, Sie gewinnen als Präsident. Sie würden die Welt total verbessern.

 Ihre Freundin Sophia“

Tatsächlich nahm sich Barack Obama die Zeit, Sophia zu antworten, wenngleich er die Einladung zum Abendessen darin ausschlagen musste. 

„Liebe Sophia,

Danke, dass Du mir einen so nachdenklichen Brief über Deine Familie geschrieben hast. Das Lesen machte mich stolz, Dein Präsident zu sein und noch hoffnungsvoller auf die Zukunft unserer Nation zu blicken.

In Amerika sehen keine zwei Familien gleich aus. Wir zelebrieren diese Vielfalt. Und wir erkennen an, dass es egal ist, ob Du zwei Väter oder eine Mutter hast. Wichtig ist die Liebe, die wir einander zeigen. Du hast das große Glück, zwei Eltern zu haben, die sich sehr um Dich kümmern. Und sie haben das Glück, eine so außergewöhnliche Tochter zu haben.

Unsere Unterschiede vereinen uns. Du und ich sind gesegnet, in einem Land zu leben, in dem wir gleich geboren sind, egal wie wir außen aussehen, wo wir aufwachsen oder wer unsere Eltern sind. Eine gute Regel ist, andere so zu behandeln, wie Sie es sich erhoffen. Erinnere deine Freunde in der Schule an diese Regel, wenn sie etwas sagen, was Deine Gefühle verletzt.

Nochmals vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir zu schreiben. Ich fühle mich geehrt und inspiriert durch Deine Unterstützung. Es tut mir leid, dass ich es nicht bis zum Abendessen schaffen konnte, aber ich werde Sasha und Malia Deinen Gruß gerne ausrichten.

Mit freundlichen Grüßen,

Barack Obama“

Gerade zu Zeiten eines Präsidenten Donald Trump bekommt dieser Briefwechsel ein ganz besonderes Gewicht. Bleibt nur zu hoffen, dass die von Barack Obama geäußerte Hoffnung auf ein liberales, friedliches Miteinander nicht einfach nur ein schöner Traum ist. 

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