Wer schon einmal seine Brieftasche verloren hat, der kann Hunter Shamatts Gefühle mehr als gut verstehen. Auf dem Flug von Omaha nach Las Vegas zur Hochzeit seiner Schwester verlor der zwanzigjährige Amerikaner sein Portemonaie mit Personalausweis, Debitkarte, einem unterzeichneten Gehaltsscheck und 60 Dollar in bar. Die Nachfrage bei der Fluggesellschaft blieb erfolglos, daher befürchtete der junge Mann das Schlimmste.
Trotzdem gab es ein Happy End, als er schon kurze Zeit später ein Paket von einem anonymen Absender erhielt. Darin befand sich seine Geldbörse mit dem vollständigen Inhalt – das Bargeld war sogar von 60 auf 100 Dollar angewachsen. Was es damit auf sich hatte, las er in einem beigefügten Brief:
„Das habe ich auf einem Frontier-Flug von Omaha nach Denver in der Reihe 12 gefunden, eingeklemmt zwischen der Wand und dem Sitz F. Ich dachte mir, Du willst es vielleicht zurückhaben. Alles Gute. PS: Ich habe den geldbetrag auf 100 Dollar aufgestockt, damit Du die Rückgabe Deiner Geldbörse gebührend feiern kannst. Viel Spaß!“
Hunters Mutter Jeannie postete ein Foto des Briefes in den sozialen Netzwerken, um den Absender irgendwie doch noch ausfindig machen und ihm danken zu können. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie nur, dass er in Omaha abgeschickt und mit dem Kürzel „T.B.“ unterschrieben wurde.
Tatsächlich war der Aufruf erfolgreich. Der edle Spender heißt Todd Brown, ist fünffacher Vater und kann sich vielleicht deshalb gut in die Situation eines Zwanzigjährigen hineinversetzen. „Ich sah, dass der Besitzer der Geldbörse ein zwanzigjähriger Junge war, der offensichtlich hart für sein Geld arbeiten muss. Ich weiß, welchen Stellenwert das Geld für einen Zwanzigjährigen hat.“
Und weiter: „Hunter war sehr dankbar. Er erzählte mir, dass er die Raten für ein Studentendarlehen und eine Autofinanzierung abstottern muss und bereits damit gerechnet hatte, finanziell in Schwierigkeiten zu kommen. Umso größer sei seine Freude gewesen, als er das Paket öffnete: ‚Das ist doch nicht möglich!‘ habe er gerufen.“
Todd Brown ist sehr bescheiden, wenn es um gute Taten geht. Eine Anerkennung sei ihm nicht wichtig, wie er versichert, darum habe er auch nicht mit vollständigem Namen unterschrieben. Damit trifft er auch genau den Nerv von Jeannie, Hunters Mutter: „“Ich versuche, meinen Kindern beizubringen, die richtigen Dinge im Leben zu tun, Menschen zu helfen, wann immer sie können, unabhängig vom Ergebnis“, schrieb sie auf Facebook. „In dieser Geschichte geht es mehr um die Wiederherstellung des Glaubens an die Menschen als um irgendetwas anderes.“ Sie betont, dass der Inhalt der Geldbörse zu ersetzen gewesen sei.
Der Glaube an das Gute in den Menschen, der sich hier gezeigt habe, sei aber nicht mit Geld aufzuwiegen.
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