Coole Drinks, heiße Moves – und Mücken. Bedauerlicherweise hat der Sommer nicht nur angenehme Seiten, sondern öffnet auch manch summendem Störenfried Tür und Tor.
Somit tut sich freilich die Frage auf, die Du nervenden Insekten auf besonders raffinierte Weise die rote Karte zeigen kannst. Und siehe da, es gibt ein Getränk, das nicht nur hervorragend schmeckt, sondern möglicherweise sogar für Ruhe sorgt: Gin Tonic!
Wie das zustande kommt?
In der Kurzfassung ließe sich anmerken, dass Dir die ätherischen Wacholder-Öle und das aus der Rinde des Chinarindenbaumes extrahierte Chinin im Gin Tonic wahrscheinlich deutlich besser bekommen als der Mücke.
Und damit befindest Du Dich in bester Tradition, wie ein Blick in die Geschichte beweist.
Very british: Hot- und Coolness zur gleichen Zeit
Während der britischen Kolonialzeit waren die Briten Herren über viele tropische Gebiete und damit auch potenzielle Opfer für die Malariamücke.
Nun zählte Malaria mit Müdigkeit, Fieber, Erbrechen und Krämpfen nicht unbedingt zu den angenehmen Seiten des Koloniallebens und wurde nach Möglichkeit bekämpft.
Ein sehr beliebtes und vergleichsweise bewährtes Mittel war die Kombination aus Wasser und Chinin: Dabei handelt es sich um einen schmerzlindernden Bitterstoff, der vor allem in Tablettenform verabreicht und mit Wasser heruntergespült wurde. Das Tonic Water war geboren.
Weil Chinin mit Wasser alleine aber immer noch unglaublich bitter schmeckt, kamen die findigen Briten auf die Idee, Gin dazuzugeben – und fertig war der Gin Tonic!
Was macht die Mischung aus Gin und Tonic Wasser so unschlagbar?
Chinin wird, wie schon gesagt, aus der Rinde des Chinarindenbaumes gewonnen. Entgegen seines Namens stammt er ursprünglich aus den Hochgebieten Südamerikas – hat es aber zur weltweiten Beachtung in der Medizin gebracht.
Der Grund dafür ist naheliegend und umfassend: Chinin lindert Schmerzen, lässt gegebenenfalls vorhandenes Fieber sinken, betäubt und hilft bei Muskelkrämpfen. Gut für den Menschen also.
Aber auch gegen die Mücke gibt es noch etwas: Immerhin ist Gin nicht unbedingt das, was eine Mücke unter „lecker“ versteht: Die ätherischen Öle des Wacholders vertreiben die kleinen, fiesen Stecher seit jeher. Kein Wunder also, dass der Gin-Geruch auch in Anti-Mücken-Kerzen Anwendung findet.
Beides zusammen ist also potenziell gut für Dich und gegen den Blutsauger – wenn das keine Win-win-Situation ist?
Friede, Freude, Freigetränk?
Zugegeben, im ersten Moment klingt es so, als wäre der regelmäßige Konsum von Gin Tonic das Ende allen Mückenübels. Allerdings hat das Ganze einige kleine Haken.
Einerseits haben Wissenschafler festgestellt, dass heutiger Gin Tonic zu wenig Chinin enthält, um eine wirklich effektive Wirkung zu entfalten. Darüber gibt es mittlerweile deutlich effektivere Malaria-Medikamente.
Doch falls Du nicht gerade herz- oder leberkrank bist, schadet ein gut gekühlter Gin Tonic ab und an mit Sicherheit nicht. Der Wacholderduft und –Geschmack bleibt bekanntlich auch im modernen Gin Tonic erhalten. Und den mögen die hier heimischen Mücken ebenso wenig wie ihre malariaverbreitenden Cousinen in den Tropen.
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