Manche Wahrheiten sind bitter, müssen aber trotzdem ausgesprochen werden. So ist leider längst bewiesen, dass das menschliche Gehirn nicht zum Glücklichsein geschaffen wurde, sondern zum täglichen Überleben.
Dazu wurden uns die Hormone Dopamin, Serotonin und Oxytocin mitgegeben, die für ein gesundes Wechselspiel zwischen Glücksgefühl und Niedergeschlagenheit sorgen sollen. Natürlich kickt uns vor allem das Glück, daher suchen wir stets nach Möglichkeiten, das einmal erlebte Glücksgefühl erneut zu erlangen. Dieses Bestreben trägt unterm Strich auch dazu bei, dass sich die menschliche Zivilisation weiterentwickelt. Dass wir trotzdem unglückliche, niedergeschlagene Phasen kennen, hat wiederum einen ganz eigenen Sinn: Durch dieses Gefühl werden wir auf Schwierigkeiten hingewiesen, die wir anschließend im Idealfall anpacken und ins Positive umkehren.
„Das Hundekot-Paradox“
Allerdings stellt sich kein dauerhaftes Glücksgefühl ein, wenn sich eine Sache gebessert hat. Die Professorin Loretta Breuning von der California State University beschäftigt sich schon lange mit dem komplizierten Geflecht von Glück und Unglück und nennt ein Beispiel, dass sie „Hundekot-Paradox“ nennt. Sie beschreibt, dass es in ihrer Kindheit unüblich war, Hundehaufen zu beseitigen, was natürlich zu entsprechend viel Schmutz führte. Mittlerweile hat sich die Einstellung der Menschen gewandelt und es ist selbstverständlich, dass Menschen die Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Lieblinge beseitigen. Trotzdem sind die Menschen dadurch nicht glücklicher geworden.
Insgesamt scheint es sogar ausgemachte Sache zu sein, dass Menschen eher negative Folgen befürchten als positive Aspekte zu beachten. So galten schon Erfindungen wie die Eisenbahn oder das Fahrrad als potenziell gefährlich, insbesondere für den sozialen Zusammenhalt der Menschen. Allerdings ist belegt, dass kreative Köpfe, Wissenschaftler, Erfinder und Designer in den allermeisten Fällen positiv gestimmte Menschen sind, die sich nicht lange mit dem Herumreiten auf Problemen aufhalten. Während andere Menschen sich lange damit aufhalten, ein aufgetretenes Problem zu erörtern und dessen Ursache zehnmal durchzukauen, sind positiv gestimmte Menschen bereits bei der Lösungsfindung. Übrigens kann diese Lösungsfindung bereits eine angenehme Erfahrung sein, denn schon hier werden bereits Glückshormone freigesetzt.
Positives Denken kann man lernen: Der Positiv-Schalter im Gehirn
Loretta Breuning empfiehlt genau dies auch ihren Studenten und den Lesern ihrer Bücher: Natürlich sollten Probleme nicht ignoriert werden, sie dürfen einen aber auch nicht emotional in den Keller befördern. Daher sollte sich jeder Mensch einen Positiv-Schalter ins Gehirn einbauen. Loretta Breuning empfiehlt, dafür täglich positive Erfahrungen zu sammeln und Revue passieren zu lassen. Im Laufe mehrerer Wochen lässt sich dann bereits eine Verbesserung bei Stimmung und Wohlbefinden feststellen.
Übrigens ist (fast) nichts so schlecht, dass sich nicht auch ein positiver Aspekt darin erkennen ließe. Schon mal darüber nachgedacht?