Für viele Jahrzehnte galt die Luftfahrtbranche und damit auch der Flugzeugbau als stabil und zuverlässig. Die Wachstumsraten waren höher als in vielen anderen Wirtschaftsbereichen. Doch dann kamen die Terroranschläge vom 11. September 2001 und wenige Jahre später die Wirtschaftskrise. Seither sieht es bei den ehemaligen Überfliegern eher traurig aus. Zwar steigt der Absatz bei großen Linienmaschinen wieder an, Businessjets verkaufen sich aber wie Sauerbier. Immerhin gibt es nun erste Anzeichen, dass es in der Branche wieder aufwärtsgeht.
Wenn zum fehlenden Glück auch noch das Pech hinzukommt
Der französische Flugzeugbauer Dassault zählt fraglos zu den bekanntesten und beliebtesten Herstellern von Businessjets. Eigentlich wollte das Unternehmen mit dem Falcon 5X bereits seit 2017 wieder ganz vorne mitspielen und Wettbewerbern wie Gulfstream mit seiner G500 sowie Bombardier mit der Global 5000 die zwischenzeitlich verlorenen Marktanteile wieder abjagen. Allerdings geriet das Projekt Falcon 5X zum Desaster. Der Triebwerkhersteller Safran, der speziell für die Falcon 5X neue Triebwerke entwickeln sollte, kam nicht hinterher. Vorbestellungen für den Jet wurden storniert, sodass das Flugzeug nie in Serie gehen konnte. Schließlich kündigte Dassault die Zusammenarbeit mit Safran auf und stellte das Projekt Falcon 5X komplett ein. Gegenwärtig verhandeln beide Seiten noch über Entschädigungszahlungen an Dassault.
Zum Glück gibt es die Falcon 6X
Für Dassault gibt es also Anlass genug, alles auf eine Karte zu setzen. Das Projekt Falcon 6X soll nichts weniger als den Befreiungsschlag für den Flugzeugbauer bedeuten. Dafür hat man eine Menge investiert und einen Businessjet geschaffen, der sich hinter keinem Wettbewerber zu verstecken braucht. Beispielsweise eignet sie sich nicht nur für kurze und mittlere Flugstrecken, sondern kann auch interkontinental zum Einsatz kommen. Eine Tankfüllung reicht für 10.200 Kilometer, womit beispielsweise ein Flug von Frankfurt nach Rio de Janeiro ohne Zwischenstopp möglich wird.
Auch hinsichtlich der Kabinengröße hat sich etwas getan. Mit einer Länge von 12,30, einer Breite von 2,58 und einer Höhe von 1,98 Metern wird die Falcon 6X nach Angaben des Herstellers über die bisher größte Kabine eines Businessjets verfügen. Insgesamt finden hier 16 Passagiere Platz.
Auslieferung ab 2022
Die erste Falcon 6X soll 20221 abheben, Auslieferungen an Kunden erfolgen ab 2022. Wer bereit ist, für sein Privatflugzeug etwas mehr als 38 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, kann die Falcon 6X bereits jetzt vorbestellen.
Übrigens hat man bei Dassault aus Fehlern gelernt: Die Triebwerke für die neuen Maschinen stammen nicht von Safran, sondern von Pratt & Whitney Canada.
Mehr Infos: Dassault Aviation
MR. GOODLIFE